Kinotechnik als Hobby


Wie kommt der Film ins Fernsehen 
Kleine technische Betrachtung über Filmscanner


Eigentlich ist diese Frage ganz leicht zu beantworten. Nämlich mit Hilfe eines Fernsehfilm - Abtasters. Auch Telecine oder Filmscanner genannt. So ein Gerät hat die Aufgabe den auf dem Film befindlichen Bildinhalt und die Bewegungsabläufe in Fernsehsignale umzuwandeln, die dann für Bild und Ton je nach Vorgabe über Misch- und Schalteinrichtungen und Leitungswege für Bild und Ton an die Senderkette, oder an eine Satelliten Bodenstation weitergeleitet werden. Im anderen Fall aber an einen Videorecorder. Im Fachjargon "MAZ" (Magnetische Bildaufzeichnung ) genannt. Zu Beginn des Fernsehens standen 1930 in Deutschland neben dem mechanischen Punktlichtabtaster für Personen bereits auch Filmabtaster mit Nipkowscheibe zur Verfügung. Der damals so genannte "Fernkinosender" enthält bereits alle wesentlichen Teile eines Filmabtasters: Das Laufwerk, die Abtasteinrichtung und die Video und Tonverstärker. Damals wurde bei ruckweisen Filmtransport bei 25 Filmbildern je Sekunde das Bild in 67 Zeilen zerlegt.

Filmabtaster 1930


Grundsätzlich ist die Zerlegung des Bildes in einzelne Zeilen und Bildpunkte das Urprinzip der Fernsehbildübertragung. Später, als man zu höherer Zeilenzahl zur Verbesserung der Bildqualität überging, mußten aus jedem Filmbild zwei Fernsehteilbilder erzeugt werden. Mangels digitaler Bildspeicher benutzte man die Speicherfähigkeit von Aufnahmeröhren (Speicherröhren Abtaster) oder die Doppelabtastung mittels Lichtpunkt. Da wird auf einer Kathodenstrahlröhre ein helles Fernsehraster geschrieben und auf den Film projiziert. Das vom Bildinhalt modellierte Licht wird über eine Photozelle mit nachgeschaltetem Videoverstärker in Videosignale gewandelt. Bei Farbe über Strahlenteiler (Rot, Grün , Blau) und drei Photozellen. In Ländern mit 625 Zeilen-Fernsehen werden 25 Filmbilder je Sekunde abgetastet. Die veränderte Tonhöhe beim Kinofilm (24 Bilder) wird allgemein akzeptiert. Eine andere Methode war die Vollbildabtastung beim Stillstand des Filmstreifens. Für den Weitertransport des Films verbleiben nur 1,2 ms. Durch ein Saugluft Schnellschaltsystem gelang es den Film in dieser Zeit weiter zu transportieren. Dieses System war aber nur für 16mm Film akzeptabel. Bei 35mm war die Belastung des Films zu hoch. Da ersann man eine andere Methode. Mit Hilfe einer Doppeloptik wird das Fernsehraster dem kontinuierlich laufenden Film nachgeführt und nach Abtastung des ersten Halbbildes mit dem zweiten Objektiv nochmals auf das gleiche Filmbild gelenkt um das zweite Halbbild zu übertragen.

Filmabtaster 1970


Ein wichtiger Meilenstein wurde Mitte der siebziger Jahre durch Einführung des Capstan Antriebes erreicht, bei dem der Film kontinuierlich am Abtastkopf vorbei geführt wird. Die nächste bedeutende Errungenschaft war die Verwendung von CCD Sensoren und digitaler Bildspeicherung.




Filmabtaster ab 1980


Die Weiterentwicklung der Filmabtaster Technologie bietet vor allem auf dem Sektor digitale Filmbearbeitung ungeahnte Möglichkeiten. Einige seien genannt: Die Beseitigung von Schmutz, Schrammen und Filmkornrauschen. Gradations und Farbkorrektur, Bildausschnittveränderung (Zoomen) und Einfärben von schwarzweiss Film mit Hilfe eines Computers. Durch Steigerung der Bildauflösung können Filme dann auf digitale Medien überspielt werden, die den Ausgangspunkt für Großprojektion im Kino ermöglichen. Für die Fernsehsendung werden die Filme je nach Anforderung in die entsprechenden Sendeformate überspielt. Beim Vergleich von alten Filmüberspielungen auf Videoband und anderen mit neuester Technologie staunt man nur über die top Qualität. Da fragt sich mancher Filmfreund: Wo haben die Leute vom Fernsehen bloß diese schönen Kopien der alten Filme her ? Meine Damen und Herren, es ist halt kein Film mehr. Übrigens wird beim Fernsehen heute kein Film mehr direkt gesendet. ALLES MAZ.

Text: Harald Knapitsch Quellen: H.K. Privatarchiv, Juni 2007

Zum Seitenanfang

Home Kinefilmarchivar  email und Links